Willkommen bei der Lauterbacher Burgbrauerei
Jahrhunderte gehörte das Bereiten des Bieres wie das Brotbacken zu den Aufgaben der Hausfrau. So war es selbstverständlich, dass auch auf den verschiedenen Schlössern der Riedesel und deren Gutsbetrieben Bier gebraut wurde. Jede Schlossherrin braute nach eigenem Rezept und war bemüht, das bessere Bier zu erzeugen.
Die erste Urkunde von einer Riedeselschen Hausbrauerei stammt aus dem Jahre 1498. Hier werden in einer Rechnung Bierschöpfer, Siedezuber und Hopfen für die Braustätte in der Burg zu Lauterbach verrechnet. Auch auf Schloss Eisenbach wurde Bier hergestellt. Hier wird in einem Vertrag aus dem Jahre 1515 das "Bräuhaus mit dem Schweinekoben" erwähnt, dass "neben der Kapelle" stand. Zwei Brüder, Hermann und Theodor Riedesel, waren die Besitzer dieser Anlage und beschlossen 1525 an dieser Stelle eine neue Braustätte zu bauen.
Im Jahre 1527 war das Gebäude erstellt, und von diesem Jahr an zählt man die Jahre der Freiherrlich Riedeselschen Lauterbacher Burgbrauerei. Aufgrund des guten Bieres reifte die Brauerei zu einem gewerblichen Betrieb heran und man erfasste die Absätze sogar schon buchmäßig. Bereits 1586 erwies sich das 1527 gebaute Brauhaus in Eisenbach als zu klein, man errichtete einen Neubau, vermutlich das heute noch gegenüber der Kapelle stehende "Alte Brauhaus".
Auch das in der Lauterbacher Burg befindliche Brauhaus erfreute sich zunehmender Nachfrage. Deshalb baute 1640 die resolute Witwe Sidonie Riedesel ein richtiges Brauhaus. Schon nach 27 Jahren wurde eine Erweiterung der Anlagen notwendig. Ende des 17. Jahrhunderts jedoch wurden die Brauhäuser in der Burg, in Eisenbach, Stockhausen und Altenburg verpachtet. Die Pächter suchten den größtmöglichen Gewinn und vernachlässigten dabei die Qualität. Ein spürbarer Absatzrückgang trat ein.
Als Anfang des 19. Jahrhunderts die Gewerbefreiheit eingeführt wurde, machten sich zudem noch zwei ehemalige Brauereipächter selbstständig. In dieser kritischen Lage fassten die Riedesel den Beschluss, die noch bestehenden zwei Brauereibetriebe in Eisenbach und in der Burg zu vereinigen und gemeinschaftlich zu betreiben. So wurde 1842 im Burghof die "Sammtbrauerei" zur Vereinigung der Brauhäuser der gesamten Familie Riedesel errichtet.
Ab in´s 21. Jahrhundert.
Im August 2002 wurde das 475 jährige Jubiläum mit einem "Tag der offenen Tür" gefeiert. Über 5.000 Menschen kamen bei schönstem Wetter in die Brauerei, welche aus allen Nähten platzte. Nach dem Jazz-Frühschoppen mit den Papa-Hiebers-Dixie-Schiebern wurde vom Bürgermeister und Landrat das Jubiläums-Bier, der "Lauterbacher Bierstrolch", feierlich angestochen.
Danach gab es weiteres Musikvergnügen mit der Wallenröder Dicke-Backe-Kapell´ bis in die Abendstunden hinein. Für das leibliche Wohl gab es leckere Biergerichte.
Parallel wurden den ganzen Tag im Hopfengarten vom Hessischen Fernsehen die Sendung "Hopfen und Malz - Bierfest in Lauterbach" mit Michaele Scherenberg und Karl-Heinz Stier aufgezeichnet. Ein buntes Fest!
In 2008 wurde das Sudhaus modernisiert duch den Einbau eines Vakuumverdampfers (kurz Schoko = Schonkochung genannt). Dadurch konnte die Würzequalität aufgrund der schonenderen Würzekochung verbessert werden. Außerdem wird ca. 70% der Energie im Sudhaus eingespart.
Eine neue Kastengeneration mit passend gestalteten Flaschenetiketten ist seit 2012 für Lauterbacher auf dem Markt. Der schwarz/gelbe Flaschenkasten besticht durch sein modernes Design, welches durch das Verwenden des plakativen Inmould-Labels eine hochwertige glänzende Optik erhält. Schon von Weitem wird signalisiert: Hier steht mein Bier!
Um die Nachhaltigkeit der Produktion zu steigern, wurden Anfang 2015 erhebliche Summen in den Bau zweier BHKWs (Blockheizkraftwerke) sowie in die energetische Modernisierung der Kälteanlage investiert. Hierbei wurde vom ammoniakgekühlten, energieintensiven Eiswasser-Behälter umgerüstet auf zwei Kaltwasser-Tanks. Diese Tanks werden nun mit einem Glycol-betriebenen Wärmetauscher gekühlt. Weiterhin wurde durch den Umbau ein komplettes Kältesystem überflüssig bzw. eingespart.
Im Februar 2015 gab es zudem "Familienzuwachs" durch die Übernahme der Alsfelder Bierspezialitäten. Seitdem sind die Lauterbacher, Auerhahn und Alsfelder Brautraditionen unter "einem Dach" verbunden. Dies spiegelt sich auch im neuen Firmennamen wieder: "Vogelsberger Landbrauereien GmbH". Uns als Familienbrauerei ist es oberstes Ziel, auch in Zukunft diese drei Vogelsberger Brautraditionen zu erhalten und zu pflegen.
Auerhahn-Bräu
Die Auerhahn-Bräu ist aus dem herrschaftlichen Brauwesen der Schlitzer Grafen hervor gegangen. Urkundlich ist erstmals 1585 erwähnt, dass diese in der Herrschaftsschenke in Sandlofs Herrschaftsbier siedeten. Aus alten Urkunden geht weiter hervor, dass ab dem Jahre 1684 alle 5 Herrschaftsfamilien von Schlitz eigene Herrenschänken mit Braustätten (Vorderburg, Hallenburg, Hinterburg, Ottoburg und Schachtenburg) in der Stadt Schlitz betrieben.
Zuerst erloschen die Linien der Schachtenburger und Hinterburger, dann starben die Ottoburger und schließlich die Vorderburger aus, so dass der gesamte görtz´ische Besitz an den Chef der Hallenburger Linie, den Hannoverschen Kammerpräsidenten Friedrich Wilhelm fiel. Was lag für Friedrich Wilhelm näher, als die fünf kleinen Herrschaftsbrauereien aufzugeben und sich dem Bau einer modernen großräumigen Braustätte zuzuwenden? So wurde im Jahr 1721 die neue große Brauerei an der Schachtenburg, am Standort des alten Brauhauses, errichtet.